Psychotherapie bei Pornosucht/Hypersexualität– so gehe ich vor

TYPISCHE SYMPTOME

…werden im Ärzteschlüssel ICD-10 unter F52.7, „Gesteigertes sexuelles Verlangen“ erwähnt, aber noch nicht definiert.

Erste Definitionsansätze kommen z.B. von Briken (2005):

Betroffene…

  • haben demnach wiederkehrende Schwierigkeiten, sexuelle Fantasien oder Verhaltensweisen zu kontrollieren (mindestens 6 Monate lang)
  • beschäftigen sich gedanklich und real ausufernd mit exzessivem Masturbieren, Pornografie-, Telefon-/Cybersex oder wechseln ständig ihre SexualpartnerInnen
  • bekommen durch die genannten Fantasien und Verhaltensweisen zunehmend Probleme in Beruf und Privatleben
  • die Symptome sind nicht durch eine organische Krankheit verursacht

ABLAUF DER BERATUNG


1. Anamnese der Problemzusammenhänge:

Wie kam es dazu, dass die sexuellen Praktiken, (z.B. Pornokonsum, erotisches Chatten) immer mehr Raum einnahmen, so dass sie nun wie eine Sucht empfunden werden, die das Leben dominiert? 

Mithilfe des Neun-Faktoren-Modells der Veränderung kläre ich mit Ihnen ab, welche Faktoren zu diesem suchtartigen Verhalten beitragen bzw. beigetragen haben. Hier gibt es typische Faktoren, die bei suchtartiger Sexualität immer wieder auftauchen, aber auch individuelle, die speziell in Ihrer Lebenssituation eine Rolle spielen.

Wenn möglich, empfehle ich den Persönlichkeitstest PST-R zu machen  – hierdurch bekommen wir relativ genaue Aussagen über viele Aspekte Ihrer derzeitigen Persönlichkeit.
Obwohl der PST-R die Persönlichkeit sehr wertschätzend beschreibt, ergeben sich beim gemeinsamen Durchgehen oft viele Hinweise auf die Ursachen der Probleme. Dadurch spart man viel Beratungszeit und damit Geld. Die Erkenntnisse, die man über seine Begabungen und speziellen Eigenschaften gewinnt, geben außerdem Orientierung hinsichtlich beruflicher und privater Ziele. Der PST-R ist aus meiner Sicht ein sehr wertvolles Instrument der Förderdiagnostik.

Die dritte Form der Anamnese ist ein tiefenpsychologisches Instrument, die sogenannte Lebensstil-/Skriptanalyse. Hier arbeitet man alte Prägungen heraus – Muster, Motivationen und Strebungen, die wir oft im Laufe unser Sozialisation, Personalisation und Spiritualisation übernommen haben. Sie sind uns meist nicht bewusst, geben aber oft den Ausschlag, warum wir uns in bestimmten Situationen in einer gewissen Weise verhalten. Manchmal arbeiten auch verschiedene Strebungen gegeneinander, so dass uns bestimmte Entscheidungen unter großen inneren Druck setzen, bis hin zu einem Gefühl der Ausweglosigkeit. Diese Strebungen aufzudecken, und wenn nötig zu verändern, kann bereits eine große Hilfe sein.

  

2. Konkrete Hilfen, um wieder mehr Lebensfreude und Energie zu bekommen

Nun gehen wir Im zweiten Schritt das Ziel-Schaubild durch: 

Ich vermittle Methoden aus vielen verschiedenen psychotherapeutischen Schulen, die helfen, die Sexsucht loszuwerden und wieder zu einem selbstbestimmten Leben zurückzufinden. Ebenso kommen Hilfestellungen aus Psychologie, Spiritualität, Entspannungsverfahren, Zeitmanagement-Tools etc. bei Bedarf zum Einsatz. Meist geht es dabei gar nicht vorrangig darum, seine Sexualität mit aller Gewalt in den Griff zu bekommen – es sind meist verschiedene Problemfelder, die erst dazu geführt haben, dass die Sexualität als Trostmittel, Stressreduzierer oder Schmerzstiller eine übergroße Rolle bekam.

Geht man diese Themen erfolgreich an, fällt es meist leicht, die Sexualität wieder auf das gewünschte, gesunde Maß zu reduzieren.